Was passiert, wenn ein Küken sein Nest verlässt? Das Stück erzählt von dem Übergang der Kindheit zum ersten Stadium des Erwachsenenalters außerhalb des schützenden Familiennests. Junge Menschen zwischen 25 und 30 Jahren, die sich über ihre Zukunft in einer komplexen Welt mit jeder Menge ungewisser Perspektiven Gedanken machen. Ein buchstäbliches Nest ist der ideale Spiel- und Interpretationsraum für diese Produktion: Ein poetischer Raum, der Metaphern heraufbeschwört. Außerordentliche kleine menschliche Tragödien werden mit Humor, Poesie und Hoffnung betrachtet.
Von und mit:
Jonathan Aubart, Jacob Auzanneau, Julien Barbazin, Paco Bialek, Achil Bras, Magali Castellan, Nathan Chouchana, Mélanie Clenet, Fabienne Desfleches, Patrick Dordoigne, Marine Garcia, Inès Grunenwald, Yanosh Hrdy, François Hubert, Mattia Maggi, Eliot Maurel, Yoanna Marilleaud, Doriane Moretus, Antoine Moriau, Guillaume Pâtissier, Guillaume Servely, Laurène Thomas, Tom Verschueren
Foto:
Bruno Maurey
Website:
www.adhok.org
Innerhalb eines Jahrhunderts hat sich unsere Lebenserwartung um 30 Jahre verlängert. Aber was bedeutet es, jenseits biologischer Marken alt zu sein? Sieben Schauspieler:innen zwischen 60 und 80 nehmen uns mit auf einen Streifzug durch Theater und Tanz, poetisch aber ohne Sprache, und für die Straße konzipiert. Ein Streifzug, der unsere Wahrnehmung des Alters, der Ängste und der darin verborgenen Schätze erforscht. Ein theatralisches und choreografisches Fresko, das das Altern in den Mittelpunkt stellt.
Von und mit:
Paco Bialek, Achil Bras, Caroline Briemel, Melanie Clenet, Christiane Collard, Guy Delamarche, Fabienne Desfleches, Dominique Gras, François Hubert, Dominique Langlais, Françoise Loreau, Irène Palko, Guillaume Pâtissier, Claudette Walker,
Foto:
Vincent Muteau
Website:
www.adhok.org
Die Jugendlichen haben das Nest bereits verlassen und wagen sich ins Leben und in die Stadt. Sie haben ihre Flügel ausgebreitet und wollen weit hinaus. Sie haben einen tiefen inneren Drang und wollen ihren Platz in der Welt finden. Der Wind weht stark und sie müssen sich entscheiden, welchen Weg sie einschlagen wollen. Sollen sie warten, bis der Sturm nachlässt, oder sollten sie das Risiko eingehen, abzuheben? „Flying Birds“ ist eine Tanz- und Theaterproduktion für Zuschauer:innen jeden Alters. Sie zeigt die ersten Schritte junger Menschen hinaus in die weite Welt.
Von und mit:
Jonathan Aubart, Jacob Auzanneau, Julien Barbazin, Paco Bialek, Achil Bras, Magali Castellan, Nathan Chouchana, Mélanie Clenet, Fabienne Desfleches, Patrick Dordoigne, Marine Garcia, Inès Grunenwald, Yanosh Hrdy, François Hubert, Mattia Maggi, Eliot Maurel, Yoanna Marilleaud, Doriane Moretus, Antoine Moriau, Guillaume Pâtissier, Guillaume Servely, Laurène Thomas, Tom Verschueren
Foto:
Bruno Maurey
Website:
www.adhok.org
Die Brunette Bros. präsentieren in ihrem alten fahrenden Theatertruck eine merkwürdige, eigenartige und komische Puppentheatershow: Ein Jahrmarkt, der sich wie ein Schachtelteufel entfaltet, umgibt den sechs Meter hohen Oldtimer-Truck und den zweitkleinsten Zirkus der Welt mit mehr als 50 phänomenalen Künstler:innen. Von genau hier aus enthüllt ein Haufen Tunichtgute die Schattenseiten des alten Zirkus-Traums: Eine Welt verlassener Spielzeuge, nur noch benutzt von den Brunette Bros. Die Hallodris, in ihrer freiheitsliebenden, ungeschickten und clownsunglücklichen Art, bedienen mechanisch einen Zirkusalltag, während das Publikum von Slapstick-Spannung und Lachkrämpfen in die Enge getrieben wird und ein ausgebrannter alter Clown seine brandneuen Zähne bleckt.
Von und mit:
Giorgio Benotto, Emanuele Fiandri, Francesca Luise, Lisa Skjøth Madsen, Valentina Mancini, Anna Mcneil, Oriol Pont, Adrian Schvarzstein, Maria Solà, Luca Tapino, Ivan Tomasevic, The Brunette Bros
Website:
www.brunettebros.dk
Gino ist ein mittelalter Mann, der nicht viel zu verlieren hat, denn in seinem Leben ist er nie große Risiken eingegangen. Jetzt pustet er den Staub von alten Träumen, die er viel zu lang versteckt hielt. Er beginnt über die anderen Leben zu grübeln, die möglich gewesen wären. Geister aus der Vergangenheit tauchen auf. Und auch merkwürdig-ausgefallene Verkleidungen, schnulzige Lieder und rührende Tänze übernehmen ihre Rollen in dieser seltsamen Fabel über einen exzentrischen Typen in seiner Einsamkeit. Das „Ginodrama“ ist die tragikomische Geschichte einer einsamen Marionette für Leute ab 12.
Von und mit:
Carolina Khoury
Website:
www.karolina.it
Zwei Zirkuskünstler erzählen eine Geschichte, die auf realen Ereignissen basiert: Von einer Reise in eine unbekannte Höhle voll bitterem Humor und finsteren Bildern. Eingebettet in Dunkelheit, Stille und ein beunruhigendes Delirium verwandelt sich die Höhle in einen Tempel, ein Theater, eine Garage, eine Leinwand, einen Spiegel im Spiegel. Ein Raum, in dem die Protagonisten die Grenzen dessen, was sie der Öffentlichkeit großzügig zu geben bereit sind, in immer weiteren Simulationen von Existenz verwischen.
Von und mit:
Wanja Kahlert, Rolando San Martín, Adrià Montaña, Ignasi Soler
Foto:
Bernat Ripoll
Website:
www.psirc.net
Ein Mann und eine Frau verarbeiten die letzten Jahrhunderte / Jahre / und Gegenwart der menschlichen Evolution. Hellauf begeistert erkunden sie die verschlungenen Wege von Kommunikation und Beziehung und durchlaufen dabei sechs symbolische Phasen: #homo primaris: rein und brutal #homo genuinis: die Entdeckung sozialer Codes #homo capitalis: Privateigentum erscheint #homo smartphonis: Technologie, die allen zur Verfügung steht #homo selfis: das Telefon in seiner ganzen Pracht #homo superlatif: die Suche nach dem Außergewöhnlichen Die dritte Person, der kosmische Techniker, genießt die Situation: Manipuliert gleichzeitig Licht und Musik und vergisst dabei nicht die anderen Charaktere, denen er kostbare Gaben anvertraut, was zu permanenter Veränderung führt. Mit seinem freundlichen und zynischen Blick ist er letztlich der Geschichte immer einen Schritt voraus.
Von und mit:
Elena Bosco, Flavio Cortese, Giulio Lanfranco, Albin Warette
Foto:
Spazio Flic
Website:
http://zenhir.com
In Zeiten, wo Zäune nicht abgerissen sondern wieder hochgezogen werden und vornehmlich alte weiße Männer, deren Zukunft abgelaufen ist, ohne mit der Wimper zu zucken, darüber entscheiden, dass der Planet zugunsten von Kapital und Mechanismen, die ihre besten Tage längst hinter sich haben, vor die Hunde geht, ist es nicht schwer, starke Allegorien für ihren Abgesang zu finden. Wir sind im Krieg. Im Krieg gegen uns selbst. Cie. Dyptik geht noch weiter und stellt uns die Frage, wie aus einer solch kaputten Gesellschaft auszubrechen ist, obgleich wir Teil davon sind. Sechs Tänzer:innen erleben die Befreiung des Geistes durch Bewegung. Zusammengeschlossen in einer Gruppe werden Einheiten stärker, können Grenzen sich verschieben und die Verhältnisse zum Tanzen gebracht werden.
Von und mit:
Yohann Daher, Samir El Fatoumi, Richard Gratas, Evan Greenaway, Katia Lharaig, Souhail Marchiche, Mehdi Meghari, Bertrand Nodet, Patrick De Oliveira, Anabella Pirosanto, Émilie Tarpin-Lyonnet
Foto:
Cie. Dyptik
Website:
www.dyptik.com
„In Perhappiness“, ein Terminus des brasilianischen Dichters Paulo Leminski, ist eine hybride Zirkusperformance an der Grenze darstellender Künste, in der Pappgrafiken die Absurdität des Strebens nach Glück beschreiben. Ohne philosophische Abhandlungen vorzuschlagen, lädt das Stück das Publikum auf eine Expedition zur Frage: „Bist du glücklich?“ ein. Glückliche Künstler:innen, glückliche Musik und eine, ach, so düstere Welt. Ob es ein Happy End geben wird, weiß keine:r, aber einen Happy Start unter Garantie! „You dream about the world – PERHAPPINESS CAN GET YOU THERE!” Ultra-kraftvolle Körper, glatte elektronische Musik, eine Ästhetik, die keinen Raum für Déjà-Vus lässt, eine schillernde Atmosphäre und ein Widerspruch an sich! "Sehr geehrte Damen und Herren, das Glück ist nah!"
Von und mit:
Alrik Reynaud, Thomas Surugue, André R. Sznelwar, Laura Terrancle, Renata do Val
Foto:
Olivier Denizon
Website:
www.kitschkong.org
Drei Frauen am Boden. Beim Ausgraben einer Welt, die sie zusammenbringt, drehen sie sich und fallen auf sich selbst. Auf trockenem Boden inszenieren sie ihre Geburt, ihr Leben, ihren Tod. Diese Erde, die sie blind macht, wird verzehrt, geatmet und stößt sie auf ungeahnte Lästigkeiten. Das Leben hat sein letztes Wort längst noch nicht gesprochen!
Von und mit:
Laure Bancillon, Anna von Grüningen, Claire Nouteau, Marlène Rostaing
Foto:
Laure Villain
Website:
www.ciemesdemoiselles.wix.com/cirque
INCIDENT kann am besten als Fest der Kollision durch ein informelles Kontrastritual beschrieben werden. Es ist eine visuelle und klangliche Reise mit starken, suggestiven Bildern, die von explosiver experimenteller Musik begleitet werden. Die Darsteller:innen bedienen sich verschiedener Zirkustechniken wie Trapez, Akrobatik, Kontorsion und Fakirismus. Die Gruppe Ne a Ne hat sich 2018 auf dem letzten JETLAG Festival im ADM in Amsterdam ursprünglich als One Night Wonder gefunden. Die Show wurde dermaßen frenetisch gefeiert, dass schnell klar war, dass es weitergehen muss. Die Performance ist experimentell. Sie verbindet Musik, Bewegung und Zirkus mit ordentlichen Portionen von Poesie, Ironie und Dynamit.
Von und mit:
Julie Bergez, Julien Jacquin, German Larsen, Ileana Pastorino, Anatole Petit
Foto:
Circusography and ALO
„Vu“ ist ein Solostück für einen Manipulator alltäglicher Objekte. Und der ist ein höchst akribischer Charakter. Er ist da. Ruhig. Sehr ruhig. Sehr sehr ruhig. Aber die Geschichte entgleist – und genau dieser Moment interessiert uns: grausige Wahrheiten und schlecht platzierter Voyeurismus. Das Stück pendelt zwischen Objekttheater, Miniaturzirkus und unfreiwilligem Clownsdasein. Die wortlose Show erzählt von den kleinen Obsessionen des Alltags. Jener Obsessionen, die manchmal ungesund werden und die durch übertriebene Liebe zum Detail am Ende den Topf zum Überlaufen bringen.
Von und mit:
Sylvain Cousin, Pauline Hoa, Etienne Manceau
Foto:
Alexis Doré
Website:
www.sacekripa.com
Seit 2015 kapern Cointreau on Ice Clubs und Festivals. Ihre Performances, experimentelle Dragshows, sind kathartisches Rap-Chaos, Tanz, Politrede und Lipsynch in collagenhafter Abfolge! Die Gruppe hat sich aus dem Bedürfnis heraus gegründet, experimentelle Performances kollektiv zu entwickeln. Queere Lebensrealitäten, die für die Performer:innen Subversion und Selbstermächtigungsgeste in einem sind, werden gezeigt und damit permanent heteronormative Vorstellungen von Geschlechterrollen infrage gestellt. Cointreau on Ice, das ist eine Gruppe abgefuckter Queers, die das Ficken lieben. Sie verkörpern eine Störung, die neue Räume für Identifikationen öffnet!
Von und mit:
Claudio Campo Garcia, Marian Kebernik, Johanna Köster, Justin Mamat, Sita Messer, Gregor Schuster, Meo Wulf
Foto:
Sebastian Kwasi Asiedu
Brennendes Öl, staubige Reifen, scharfe Messer und heiße Liebe. Be Fioul ist eine schrullig-burleske Straßenshow, inspiriert vom Leben an der Route 66 und den Filmen darüber. Ohne Worte erzählt die Gruppe Agonie du Palmier vom unerträglichen Warten an einer menschenleeren Tankstelle. Nach Stunden in vor Hitze flimmernder Luft kommen drei expressionistische Charaktere zusammen und erschaffen ein prachtvoll skurriles Stück Straßentheater, voll von schwarzem Humor und tragikomischen Szenen: Bobby, der besessene Playboy, der versucht, seinen Kanister zu betanken. Nikita, Analphabetin, die ihren skelettierten Reifen spazieren rollt. Und Paloma, das Mädchen mit dem schönen Lächeln, das die bescheuertsten Pläne ausheckt um ihr Leben zu beenden. Die Langeweile wühlt in ihrem Gedärm und die drei werden zu Held:innen und Opfern zugleich.
Von und mit:
Pierrick Bonjean, Manon Delage, Laure Gougeon, Coline Trouvé
Foto:
Jeremy Paulin
Website:
www.agoniedupalmier.com
Nachdem wir die Erde zerstört haben, bemühen wir uns nun fieberhaft, neue bewohnbare Planeten zu finden... Die interstellare Reise der ZH Spacelines jedoch endet mit einem Unfall: Die Crew überlebt, aber findet sich gefangen auf einem unbewohnbaren Planeten wieder. Und auch in der Unwirtlichkeit gäbe es allerhand Möglichkeiten: es ließe sich beispielsweise vortrefflich bei den Kapazitäten unserer mentalen Universen beginnen. Jedoch beginnt ein Machtkrieg und die Bruchpilot:innen müssen sich auch im All ihren irdischen Stigmata stellen. Isolation, Hoffnung und der Mangel an Gemeinschaft und Zusammenhalt sind die zentralen Angelpunkte des Stücks, das auf einem Text von Josef Čapek basiert. Science-Fiction, visuelle Poesie, Musik, die auf den Punkt komponiert ist, Lichtdesign, Szenenbild und das Spiel selbst schaffen eine einzigartig intensive Atmosphäre.
Von und mit:
Jon Arrizabalaga, Laura Barquets, Montse Bosch, Joel Condal i Marcel Fabregat (Eslàstica), Genís Farran, Gerard Feliu, Guillem Fuster, Saray González, Montse Pelfort, Enric Porta
Foto:
Laura Barquets Garcia
Website:
www.emiliagargot.com
Das Urban Dance Kollektiv Frantics Dance, das seit 2013 gemeinsame Sache macht, verbindet Bboying, Akrobatik, experimentellen Hip Hop und Martial Arts mit zeitgenössichem Tanz. In „Last“ werden aus verschiedenen Spielanordnungen heraus Zeitwahrnehmungen untersucht und seziert. Frantics lässt sie kollabieren und einfrieren, dehnen und beschleunigen. Gemeinsam mit ihnen springen wir in der Zeit wahllos zurück oder nach vorn. Verschwommene Erinnerungen laufen filmgleich neben realen Ereignissen ab und müssen einem kompromisslosen Realitätsabgleich standhalten. Die ewig gleiche Monotonie der Wiederholung wird schließlich mit energetischer Explosion durchbrochen.
Von und mit:
Carlos Aller, Elisabeth Palomas Bueno, Dragan Denda, Max Fandrich, Marco Di nardo, Diego de la Rosa, Juan Tirado, Maja Zimmermann
Foto:
George Anastasakis
Website:
www.franticsdancecompany.com
Wie bin ich geworden, wer ich bin, wer sind die anderen und wie lässt sich das verbinden? Vier Künstler:innen unterschiedlicher Disziplinen kommen zusammen um zu erzählen. Ausgehend von persönlichen Erinnerungen, Familiengeschichten und Träumen beleuchten sie Momente, die uns allen gemeinsam sind, aber auch Momente, die uns vereinzeln. Figuren- und Objekttheater, Bewegung und Erzählung werden begleitet und durchbrochen von Musik und zusammengeführt durch Gesang. Ein Theaterabend, der Zeit und Raum aufhebt, Urknall und schwarze Löcher persönlicher und kollektiver Geschichte(n) verbindet und dem Jetzt begegnet. DUST ist die erste Zusammenarbeit zwischen den Duos Golden Delicious (Tel Aviv | Lausanne] und Wilde & Vogel (Leipzig).
Von und mit:
Antonia Christl, Jonas Klinkenberg, Hendrik Mannes, Ari Teperberg, Michael Vogel, Charlotte Wilde, Inbal Yomtovian
Foto:
Dana Ersing
Website:
www.figurentheater-wildevogel.de / www.goldelicious.com
„I use everything I know, and everything I don’t, to make a point, subvert it and enjoy every minute. that’s the only way to make a show about sexual assault.” Zwischen Verletzlichkeit und Wut, Humor und Schmerz sucht sich die israelische Künstlerin Gony Paz in dieser Inszenierung ihren eigenen Weg für eine gewagte und persönliche Auseinandersetzung über sexuelle Gewalt. Bewaffnet ist die Solistin mit Samuraischwert, Touchscreen, einer goldenen Tischdecke und einem Dutzend pinker Briefe. Begleitet wird sie von mythischen Figuren aus Antike und Popkultur
Von und mit:
Gony Paz, Yair Vardy, Raz Weiner, Anna Zakrevsky
Foto:
Dana Meirson
Groupe Nous haben in ihren ersten beiden Arbeiten das audiogene Theater begründet: Eine theatrale Form, die sich darüber definiert, dass das Publikum nichts sehen - also sämtliche Reize über den Sinn des Hörens aufnimmt und über verschiedene Meditationsmotive an den Inhalt herangeführt wird. Ihre neueste Produktion thematisiert die Auseinandersetzung mit Angst: Angst als treibender Kraft, hemmender Gewalt, politisches Instrument oder gesellschaftliches Phänomen. Unausweichlich gehört Angst zum Leben. Wir sind uns ihrer vielleicht nicht andauernd bewusst. Wir verdrängen sie, betäuben, überspielen und leugnen sie. Aber was passiert, wenn wir uns ihr bewusst stellen? Wie schmeckt sie? Wie sieht sie aus? Ist sie hörbar? Finden wir es heraus!
Von und mit:
Nicolas Balmer, Roger Bonjour, Markus Kenel, Patrick Slanzi
Foto:
Sören Funk
Website:
www.groupenous.org
Ein Musiker, ein Tänzer, ein gemeinsamer Raum. „Shape of moving waves“ lebt durch einen interaktiven Soundteppich, der Raum, Bewegung und elektronische Musik miteinander in Dialog bringt. Basierend auf der Physik des Klangs und seiner Ausbreitung in der Luft entwickelt der Tänzer und Choreograph Enrico Paglialunga die Beziehung zwischen Musik, Raum und Bewegung. Mit „Shape of moving waves“ wird das Musikprojekt von Komponist Giacomo Matt zum Leben erweckt. Es wurde von mehreren Experimenten inspiriert, die in den letzten Monaten mit Electronic Bio-Arts durchgeführt wurden: „Die Augen können sehen, was die Ohren hören können.“ Nach der Performance ist das Publikum zu einem kleinen interaktiven Spiel auf der Bühne eingeladen.
Von und mit:
Giacomo Mattogno, Enrico Paglialunga
Website:
www.incapsula.org
Das Theater von John Moran nimmt alles als musikalisches Material: Jede noch so kleine oder scheinbar triviale Geste, jeder Ton und jedes Wort wird als Musik behandelt. Das Material kommt von den Tänzer:innen, zwei Live-Musiker:innen und ihrer komplexen und abwechslungsreichen Interaktion mit dem aufgenommenen Ton. Die Bewegungen der Tänzer:innen sind punktgenau in die Aufnahmen platziert. Atemberaubende Fließfähigkeit verwandeln die Tänzer:innen in vielen Sequenzen, die die Zeitspannen ganzer Lebenslinien umfassen. Mit den Worten von John Cage: „Jede Handlung ist jungfräulich. Sogar die wiederholte Handlung.“ Tatsächlich treiben die Loops dieser schillernden und komplexen Partitur die Geschichte des größten Loops von allen voran: des Zyklus von der Geburt bis zum Tod – den Loop, den wir alle in uns haben, der uns alle gleich macht.
Von und mit:
Shahab Anousha, Chiara Detscher, Constanze Friedel, Marieluise Herrmann, Kristin Mente, John Moran, Josia Werth, Cie.Freaks und Fremde
Foto:
René Jungnickel / Schauspiel Leipzig
Website:
www.freaksundfremde.com
Else ist arrogant. Und steif mit spitzem „s“. Sie ist high class. Und mit ihrer unnachahmlich exzentrischen Heftigkeit überrascht sie nicht nur uns, sondern auch Strosetzky, mit dem sie Wohnzimmer, Alltag, Gewohnheit, Routinen und Leben teilt. Ohne Worte, aber mit erschreckend-skurrilen Musicalanleihen und einer ganzen Reihe von absurden Spezialeffekten beobachten wir ein schonungslos abgründiges Porträt von menschlicher Durchschnittlichkeit. So weit so normal. Und anders. Eigentlich ganz anders.
Von und mit:
Friederike Becker, Helge Nommensen
Foto:
Annette Staack
Das berühmte Science Fiction Rundfunkhörspiel „Mondnacht“ von Stanislaw Lem wird hier mit analogen wie digitalen Mitteln als Hörtheater auf die Bühne gebracht. Wir erleben die letzte Mondnacht einer Raumfahrtbesatzung. Zunächst läuft alles reibungslos: Die Kosmonaut:innen arbeiten konzentriert. Auch die Kommunikation mit dem Bordcomputer funktioniert mühelos. Bis zu dem Moment, in dem ein Druckabfall die Sauerstoffversorgung unterbricht und eine Lebensbedrohliche Situation entsteht. Der Mond ist stiller Betrachter, während sich die Atmosphäre in der Raumstation zusehends beengt und sich ein immer verheerenderes Spiel des Misstrauens entfaltet. Beim Kollektiv ADAPTER werden permanent Kunststoffe transformiert: Literatur verwandelt sich in Musik. Musik wird in Bilder übersetzt. Bilder zu Theater übertragen. Theater überführt schließlich Emotionen. Hier wollen Geschichten erzählt, Publikum verzaubert und Reisen begonnen werden.
Von und mit:
Tammo Messow, Jule Torhorst, Florian Ludwig
Was ist ein gutes Leben? Ein in den letzten Jahren spürbar wachsender Populismus veranlasst uns, diese Frage wieder zu stellen. Was ist das für eine Vorstellung von einem guten Leben, die gegen wen auch immer verteidigt werden muss? Ob gegen die Islamisierung des Abendlandes, gegen Flüchtlinge, gegen Trump oder AFD-Wähler... Seit drei Jahren sammeln Kuithan und Ullrich in persönlichen Gesprächen im öffentlichen Raum konkrete Lebensgeschichten. Dieses Mal haben sie rund um Lärz und die Seenplatte Begegnungen am Gartenzaun, beim Indoorcampen, im Museum und anderen Orten gesucht. Verschiedenste individuelle Vorstellungen und Lebensereignisse bilden einzelne Puzzleteile. Ergänzt durch Einflüsse der Hoch- und Popkultur entsteht so ein Bild unserer Gesellschaft.
Von und mit:
Johann Kuithan, Leon Ullrich
Website:
http://dasguteleben.net/
Laura Murphy fordert permanent alle Genres heraus. Die queere Performerin aus Bristol leistet unermüdlich textgetriebene und dynamische Körperarbeit an Begebenheiten, Sachlagen und Themen, über die dringend gesprochen werden muss. „Contra“ ist folgerichtig ein Solokabarett der Gegensätze: heftig, witzig, kompromisslos. Die Produktion fragt nach der persönlichen, sozialen und historischen Beschäftigung mit dem weiblichen Körper. Sie untersucht buchstäblich die Positionierung weiblicher Körperlichkeit und wie sie betrachtet werden sollte. Luftakrobatik eingebettet in Nacktheit begegnet expliziten Hinweisen auf mythische Reptilien und weibliche Sexualität.
Von und mit:
Nicole A’Court-Stuart, Katie Davies, Ursula Martinez, Laura Murphy
Foto:
Darko Škrobonja
Website:
www.lauramurphy.co.uk
Jede:r von uns hat ein, zwei, zehntausend Gesichter, die wir jeden Tag vor unseren Kolleg:innen, unserer Familie, Freund:innen und manchmal vor uns selbst zur Schau stellen. Klar, wir schauen uns im Spiegel an und sehen eines dieser Gesichter. Aber ist es wirklich unser eigenes? Das ist eine der entscheidendsten Fragen für Bühnenkünstler:innen. Was passiert eigentlich, wenn die Bühne der einzige Ort ist, an dem wir wir selbst sein können? Ganz einfach: Lass sie die Kostüme ausziehen, das Make-up abwischen und dich in ihrer Welt willkommen heißen!
Von und mit:
Annabel Carberry, Roisin Morris,Massimiliano Rossetti
Foto:
Comune di Roana
Website:
http://lostintranslationcircus.com/
In „Rely“ beobachten wir drei Menschen auf der steten Suche nach Halt in einem System, das immer weiter erodiert. Sämtliche Konstellationen verschieben sich sekündlich – auf vermeintliche Sicherheiten ist kein Verlass mehr. Die drei ringen mal auf skurril-humorvolle Art mal voller schonungslosem Ernst um Anerkennung und Nähe. In „Rely“ begegnen sich eine Akrobatin, eine zeitgenössische Tänzerin und ein Schauspieler, die sich mithilfe ihrer jeweiligen künstlerischen Sprache in das Spannungsfeld eines mit 4.000 Golfbällen präparierten, höchst instabilen Spielfeldes begeben.
Von und mit:
Miriam Arbach, Lotte Mueller, Georg Pelzer, Romy Rexheuser, Tobias Schormann, Clara Sjölin
Foto:
Romy Rexheuser
Website:
www.lottemueller.com
Multiverse begann als nerdige Plattensammlung, die nach Farben sortiert war: Alle Farben des Regenbogens ließen sich darin finden, besonders farbenfroh war es meist in den Abschnitten House und Punk. Anhand dieser Farbpalette ließ sich schließlich nicht nur ein Soundtrack finden, sondern auch Analysen über alles, was „sich dreht“, anstellen. Oder genauer: über alles, was sich weiterdreht. Eine Platte wird gepresst, hat dann eine Rille, der eine Nadel folgt – der Aufbau mehrerer Plattenspieler, die zeitgleich spielen, kann als Mechanismus betrachtet werden – die einzelne Platte darin als Zahnrad im Getriebe. So wie sich die Zahnräder einer sich wandelnden Maschine drehen, stellt sich die Frage, ob hier alles kontrollierbar ist oder ob wir letztlich doch nur Zufällen zusehen. „Multiverse“ ist eine kinästhetische Erfahrung mit Objekten in Relation zum Körper. Es ist ein multifunktionales DJ-Set.
Von und mit:
Louis Vanhaverbeke, Dries Douibi, Matias Daporta, Bart Huybrechts, Anne Meeussen & Bart Van Bellegem, Simon Van den Abeele
Foto:
William van der Voort
Zwei Jongleure fantasieren vom gesellschaftlichen Aufstieg, um einen Moment gemeinsamer Größe zu erleben. Sie stoßen dabei auf eine längst entzauberte Welt und fordern daraufhin die Utopie einer poesieerfüllten Gesellschaft. Ihr gemeinsamer Weg ist voll von Herausforderungen. Allein sich dem anderen mit seinen persönlichen Idealen, Ängsten und Eigenarten zu zeigen, kann ebenso provozierend wie wohltuend sein. „Tunnel“ bearbeitet Konkurrenzsituationen und verschworene Freundschaft – den Wunsch nach Aufstieg und die Angst vorm Fallen.
Von und mit:
Alex Allison, Moises Mas Garcia, Jonas Schiffauer
Foto:
Astrid Wolff
Dies ist die Geschichte von einem lausigen Kapitän, der sein ganzes Leben damit verbracht hat Seerouten zu planen und neue Kurse zu berechnen, um neue Welten zu erschließen, irgendwo weit draußen, hinterm Horizont. Denn er hatte es irgendwann satt gehabt, immer in der einen Welt zu sein, in der die Menschen unglücklich und träge waren und es doch nicht schafften, etwas an ihrem Leben zu verändern. Und dieser lausige Kapitän hatte ein einziges kleines Boot, das grade groß genug war, ihn selbst zu tragen. Mit einem kleinen Segel, dessen Bewegungen und Feinmotorik er in- und auswendig kannte. Und wo auch immer er gerade war, stand er oft an der Reling, zündete sich seine Pfeife an und sang sein Lied.
Von und mit:
Lucian Patermann, Max Prosa, Sarina Radomski, Sascha Stiehler, Andreas Welskop
Foto:
Andreas Welskop
Website:
www.maxprosa.de
Wie wir uns fragen, was das Genre dieser wüsten Gruppe ist: Ist es Artistik? Parcour? Oder Tanz? Sollten wir nach der Geschichte fragen, die erzählt wird. Ist es eine Liebesgeschichte? Oder eher eine Kriegserklärung? Es ist mit Sicherheit ein Bauklotzsystem als Allegorie für das urbane Leben: Zwanzig übergroße Blöcke werden in unendlichen Variationen von Formen verbaut für die Performenden, die darauf spielen, sich damit bewegen, die damit Gebäude wie Gedanken aufbauen oder einreißen. Oftmals beides zugleich. „Block“ erzählt von den Widersprüchen und Herausforderungen des städtischen Lebens. Und davon, dass es manchmal gut ist, sich nicht festzulegen. Auf kein Genre, auf kein Thema.
Von und mit:
Andrew Davies, Tim Dickinson, Paul Evans, Kevin Finnan, Charlotte Hannah, Bryn Owen, Joel Pradas Reguill, Giorgia Setaro, Sophy Smith, Lee Tinnion, Laksmi Valnei, Ali Williams
Foto:
Dan Tucker
„Wer einst Schiffbruch erlitt, erbebt auch vor dem ruhigen Meere.“ (Ovid) Während Frachter mit ihren vielen Dingen und Menschen an Bord vom Ozean herausgefordert werden, lassen sich einige Typen im Hafen von Luftspiegelungen, Stürmen und Walen anrühren. Sie warten darauf, in See zu stechen. Ihre Gedanken werden von Träumen und Alpträumen harpuniert. Um Zeit totzuschlagen verwandeln sie Langeweile in Sprünge, Tricks und allerhand gefährliche Spiele. Laerte huldigt dem Ozean und seinen majestätischen Wellen, die darüber entscheiden, von welchem Schicksal wir zu Rechenschaft gezogen werden. Laerte ist eine Show, die die gewöhnlichen Kreations- und Produktionsmechanismen von Zirkusstücken herausfordert: Direkt auf der Bühne entstanden bewegt es sich mit seinen Zuschauer:innen im Raum jedes Mal neu zu seiner utopisch endgültigen Form. Die Entfernung dazu wird endlos kleiner, je weiter es vorankommt. Ganz verschwinden wird sie nie. Genauso wie es immer das Phänomen der allerletzten Socke geben wird, die doch noch in den schon übervollen Koffer passt!
Von und mit:
Nico Agüero, Philine Dahlmann, Edoardo Demontis, Salvatore Frasca, Giacomo Martini, Rose Opdenhoff , Eleonora Spezi
Foto:
Circusögraphy
Website:
www.mylaika.com
Finn ist 32 Jahre alt. Er ist aus Hamburg und von Beruf Startup Gründer. Laura ist 34 Jahre alt und aus Girona. Spielt Saxophon. Es ist der „schönste Tag des Lebens“. Die Gäste sind da, der Himmel ist blau, die Musik spielt und alles ist perfekt. Es wird gefeiert, bis der Tod euch scheidet. Menschen haben entweder weitgehend die Fähigkeit sich zu beherrschen, aber manche explodieren. Dies ist ein Stück über die, die explodieren. Inspiriert vom Film „Wild Tales“ des argentinischen Regisseurs Damián Szifron erzählt „B.O.D.A.“ mit viel schwarzem Humor vom Zerfall der Zivilisation. Obacht: Nicht für Romantiker:innen geeignet.
Von und mit:
Andrés Angulo, Jorge Domiguez, Irene Fas Fita, Jana Heilmann, Johannes Stubenvoll
Foto:
Andrés Angulo
Website:
http://nimu.eu/
Oscar Wilde wusste es schon lange bevor unser Leben so hektisch wurde, wie es jetzt häufig ist: „To do nothing at all is the most difficult thing in the world, the most difficult and the most intellectual“ Deine Tage sind voll von allerlei Aufgaben, die keinerlei Aufschub dulden. Du hetzt von Termin zu Termin. Dein Telefon musst du viel häufiger als stündlich überprüfen. Wenn du dir dieser Dinge bewusst bist, dann weißt du eigentlich auch schon, dass nichts leichter gesagt als getan ist. Wie schwer ist es eigentlich nichts zu tun? Tun wir nicht immer irgendwas? Können wir überhaupt nichts machen? Bevor wir Zeit haben, nichts zu tun, haben wir immer was zu tun. Nichts tun ist harte Arbeit! Und wenn wir doch mal fünfe grade sein lassen und ein bisschen Däumchen drehen, hält uns oft das schlechte Gewissen von Entspannung ab. Faulheit ist erlernbar! Lasst uns unser Talent fürs Nichtstun entdecken und befreien. Schildkröten sollten für eine Weile über unser Tempo entscheiden! Halten wir es mit Winnie the Pooh, dem schlausten Teddy aller Zeiten: „Don’t underestimate the value of Doing Nothing, of just going along, listening to all the things you can’t hear, and not bothering“
Von und mit:
Pieter Post
Website:
www.steprightup.nl
In „Urbotek“ erforscht die Race Horse Company das Leben und Überleben in einer alternativen Schatten- und Parallelwelt unserer Gesellschaft. Inmitten düsterer Urbanität, einem Haufen Mausefallen und jeder Menge Plastikmüll suchen die Figuren nach so etwas Merkwürdigem wie höchster Erfüllung. Denken wir an die Belastung, der wir andauernd durch und mit sozialen Medien ausgesetzt sind, wird die dystopische Weltanschauung aus „Urbotek“ seltsam greifbar. Die Produktion kreiert hypnotische Szenen durch Akrobatik und repetitive Elemente, kombiniert Spannung, permanente Bewegungsabläufe und Virtuosität. Der aufregende Soundtrack und das besondere Lichtkonzept erzeugen einen vielschichtigen Puls der Metropole, in der die Künstler:innen mit verschiedenen Akrobatiktechniken agieren.
Von und mit:
Eero Alava, Rauli Dahlberg, Jussi Liukkonen, Teemu Riihelä, Antti Sairanen, Juho Sarno, Teemu Skön, Sami Tammela, Lassi Tauriainen, Elina Vessonen, Olli Vuorinen
Foto:
Jouni Ihalainen
Website:
www.racehorsecompany.fi
Mit ihrer ersten Show „Random“ versuchen die beiden Artisten die großen Risikolinien auszuloten, sie mit grausamer Aufrichtigkeit zu entblößen und Situationen voranzutreiben die beides zugleich sind: extrem und gewöhnlich. Sie lieben es totale Absurdität und Exzentrik in ihren organischsten Formen zu erkunden. Und erzählen eine nicht ganz glaubwürdige Geschichte über ihr Leben und über das Theater. Als Artisten zeichnen sich die beiden durch die Freiheit aus, die sie auf der Bühne genießen. Sie sind Risikoliebhaber und gehen bei ihren Theatererkundungen an alle Grenzen. Diese Show verbindet Realität und Fiktion. Joel Marti und Pablo Molina dekonstruieren ihre Rollen und die Erwartungen des Publikums gleichermaßen.
Von und mit:
Joel Marti, Pablo Molina, Luís Portillo Valet
Foto:
Milan Szypura
Website:
https://soyjoel.wixsite.com/random
Und dann gibt es die Löcher. Da weißt du, noch zwei Monate und dann kommt da wieder son Loch. Aber Löcher, die dürfen auf keinen Fall entstehen. Sonst ruft die Krankenkasse bei dir an und sagt, wir haben hier ein Loch! Was ist das? Bloß nicht kündigen, bevor der nächste Arbeitsvertrag in trockenen Tüchern ist! Sonst könnte dort ein Loch entstehen und wer weiß wie groß und tief das Loch dann wird. Und deshalb graben wir jetzt einfach die Löcher hier in den Boden und legen uns mal tief rein und schauen hoch zum Himmel. Bevor das Loch zu dir kommt, kommst du zum Loch. Du gräbst es einfach selber und legst dich rein. Das tut ziemlich gut.
Von und mit:
Alexandra Martini, Isabel Neander, Jakob Roth
Website:
www.raststaettentheater.de
Lord Edgar, reicher Witwer und Hobby-Ägyptologe, lebt mit seinen schrulligen Angestellten Jane und Nicodemus auf dem düsteren Gutshaus Mandacrest. Nachdem seine Frau und sein Sohn vor einigen Jahren unter höchst mysteriösen Umständen ums Leben gekommen sind, möchte er nun mit Enid, einer ehemaligen Schauspielerin aus London, die an notorischem Schlafmangel leidet, einen Neufanfang beginnen und endlich wieder glücklich werden. Bald nimmt das Desaster jedoch seinen Lauf, denn der Fluch der Vergangenheit lastet schwer auf Mandacrest. Lord Edgar reist schließlich sogar bis zu den Pyramiden von Gizeh, um das Rätsel um „Irma Vep“ zu lösen. In dieser schrullig-schrillen Persiflage auf den Hitchcock-Klassiker spielen zwei Darsteller alle acht Rollen mit über 35 Kostümwechseln. „The Mystery of Irma Vep“ hat ein an Rasanz nicht zu überbietendes atemloses Spieltempo. Slapstick-Elemente lassen an Monty Python denken und der absurd trockene Humor verspricht den Abend unvergessliche zu machen.
Von und mit:
Alexander Albrecht, Alexander Moitzi, Daphne Roeder, Magdalena Schnitzler
Website:
www.schnitzler.theater
Menschen sind besessen von Ideen. Aber auch von Dingen. She She Pop folgen in der Produktion „Besessen“ der Idee vom Besitz, die im Miteinander von Menschen eine unheimliche Hauptsache geworden ist: Wer nichts hat, muss sich verdingen. Aber auch wer zu viel besitzt, sagt man, wird davon besessen. Das ist sie, die Gemeinschaft der Besessenen. She She Pop treten an, um „Theater ohne Publikum“ eine neue Seite abzugewinnen. Wie in der Brecht’schen Lehrstück-Theorie vorgeschlagen, nehmen die Anwesenden probehalber Haltungen ein und geben Reden wieder. Im Monolog „Besessen“ wird so ein vielstimmiges Selbstgespräch zu hören sein, bei dem die Gemeinschaft zu Wort kommt. Eine Gemeinschaft, die sich über Besitzverhältnisse und die dadurch entstehenden Verwerfungen Gedanken macht. Sie vergewissert sich sprechend ihrer selbst und stellt fest, dass sie uneins ist.
Von und mit:
She She Pop (Sebastian Bark, Johanna Freiburg, Fanni Halmburger, Lisa Lucassen, Mieke Matzke, Ilia Papatheodorou und Berit Stumpf), Tina Ebert, Aminata Oelßner, Ruschka Steiniger, Alisa Tretau, Elke Weber, ehrliche arbeit - freies Kulturbüro; Eine Produktion von She She Pop und Theaterdiscounter – Monologfestival 2016
Foto:
She She Pop
Website:
www.sheshepop.de
Wie du vielleicht weißt, kannst du im Laden der Heuschrecke alles kaufen. Am Tag, an dem diese Geschichte passierte, betrat eine kleine schüchterne Maus den Laden und fragte impulsiv, ob sie ein Abenteuer kaufen könne, vorzugsweise eins mit gutem Ende. Das Grinsen im Gesicht der Heuschrecke wurde breiter und breiter, als sie den Mausewunsch hörte. ‚Heute ist wohl ein guter Tag um auf anderer Leute Kosten Witze zu machen‘ dachte sie sich. „Komm schon, du klein großes Öhrchen, ich habe ganz genau das, was du suchst“, sagte sie zur Maus und lockte sie zu sich: „Hier – direkt hinter dieser Tür…“. Und unsere Maus machte sich auf zu einem gruseligen und sehr herausfordernden Abenteuer. Wird sie den Drachen töten können? Wird sie überhaupt den Tag überleben und an seinem Ende eine Tasse Tee mit der Heuschrecke trinken können? Mmmmhmmm, ein ganz klares: vielleicht. Es kommt wohl darauf an. Das Ende aller Geschichten steht letztlich in den Sternen geschrieben. Und kein Mensch kann sagen, wie sie wirklich ausgehen werden!
Von und mit:
Fleur Dikkens, Jaap Slagman
Website:
www.slagmanproducties.nl
„Cow Love“ ist ein absurdes Stück, in dem sich Sport-High-Fashion, der saure Geschmack von Milch, Songs, aus denen niemals ein Riesenerfolg wird, Plastikblumen und Liebeslaunen vereinen. Es ist eine ungewöhnliche Show, die Tanz, Zirkus und Theaterkomödie kombiniert. Mit der universellen Sprache des Lachens wird das Publikum auf eine wilde Reise mitgenommen, die Menschen jeden Alters in ihren Bann zieht. Ein Kinderspiel mit krankmachender Schizophrenie, die brennende Seite unserer feinsten Obsessionen: „chronische Dummheit, das Vergnügen der Unvollkommenheit“.
Von und mit:
Lucas Condró, Emilie Bonnafous, Aleth Depeyre, Denis Lecat, Emmanuelle Nonet, Federico Robledo, Nanda Suc, Juliette Vaintan
Foto:
Maria Menguy
In „Gregarious“ (zu dt. gesellig) geht es um die unsichtbaren Seiten des Sports. Es ist nicht über die Maßen episch oder heroisch, sondern ehrlich, verschwitzt und verspielt. Das Stück ist ein bescheidenes akrobatisches Kraftpaket von Show, das den Gegensatz von Geselligkeit und Individuum thematisiert. Menschen haben viele merkwürdige Eigenschaften. Unter anderem die, sich nicht zwischen Kollektiv und Individualität entscheiden zu können. Von dieser Auslegung begeistert erforschen die beiden Akrobaten ihre Beziehung zueinander und ihre Bedürfnisse nach Geselligkeit.
Von und mit:
Nilas Kronlid, Manel Rosés / Outside eye: Joan Catalá , Angela Wand
Mit diesem visuellen Gedicht eröffnet sich eine ganze neue Welt. Eine Welt der Metamorphose, in der nichts ist, wie es aussieht. Und in der sich permanent alles verändern kann. Aus dem Müll gerettete oder am Wegesrand aufgelesene Fundstücke, an sich wertlos, verändern sich vor unseren Augen in Akteure der erzählten Geschichte. Die Spieler:innen schieben einen alten Karton vor eine Kamera: es erscheint am Horizont eine Wüste. Eine verrostete Säge wird zum Meer. Ahornsamen verwandeln sich in federleichte Vögelchen und Arbeitshandschuhe zu einer endlosen Morast-Landschaft. Die Sonne wird zum Mond. Und über allem ist Musik. Musik. Die uns an die Hand nimmt. Die uns in die Vorstellungswelt hineinzieht. Kein Text. Jede:r Zuschauer:in erlebt eine ganz eigene Geschichte. Das ist Theater, das als Ladegerät für Fantasie funktioniert.
Von und mit:
Marije van der Sande, Gérard Schiphorst
Website:
www.tamtamtheater.nl
„Hullu apina“ (Finnisch: verrückter Affe) ist eine tanztheatrale Auseinandersetzung mit Drogen und deren Einfluss auf die Gesellschaft. Ihre zentrale These ist, dass die heutige Gesellschaft deshalb so funktioniert, wie sie funktioniert, weil die meisten Menschen Drogen konsumieren. Sie tun es an unterschiedlichen Orten, aus unterschiedlichen Gründen, mit unterschiedlichen Leuten, zu unterschiedlichen Zeiten und sie konsumieren ganz unterschiedliche Substanzen. Doch alle konsumieren. Das scheint notwendig, um die Welt im Gleichgewicht zu halten. Das Stück ist ein szenisches Konzeptalbum. Auf der Bühne entsteht eine Aneinanderreihung von Passagen, in denen in einzelne Facetten der heute konsumierenden, verkaufenden, herstellenden und entziehenden Gesellschaft hineingezoomt wird. Mit Tanz, Text und Sound bringt die Inszenierung einerseits ungeahnte Sachverhalte über psychoaktive Stoffe ans Licht und macht andererseits dem Publikum das subjektive Erleben beim Drogenkonsum erfahrbar.
Von und mit:
Marion Amschwand, Willow Beats, Peer Gahmert, Tim Gerhards, Elina Lindfors, Jürgen Petersen, Oskar Spatz, Helena Spieker, Damiaan Veens, Alexander Wolff
Foto:
Chris Rusz
Website:
www.timgerhards.de
Egal, was wir tun – das Ende eines jeden Tages wird kommen. Das ist traurige Gewissheit. Oder tröstliche Durchhalteparole? Zwei Performer wagen einen Ausblick auf das, was im Moment des Abschieds vielleicht bleibt: Was tun wir mit der Zeit, von der wir nicht wissen, wie knapp sie eines Tages bemessen sein wird? Hatten wir was zu lachen, bevor um 00:01 Uhr alles wieder von vorn beginnt? Warum treffen wir diese oder jene Entscheidung zugunsten unzähliger ungelebter Alternativen? Mit betont körperlichem Spiel, einer bunten, bilderreichen Ästhetik und unverhohlener Lust am simplen Humor blickt TOBOSO ohne Sentimentalität dem Werden und Vergehen freudvoll ins Gesicht.
Von und mit:
Sandra Becker, Moritz Fleiter, Simon Knöß, Maika Küster, Fabian Sattler
Foto:
André Symann
Website:
www.toboso.de
Alles ist angerichtet: Die Kerzen brennen auf der langen Tafel, Gläser und Teller haben ihren Platz gefunden. Das engagierte Bläserquartett versüßt die Atmosphäre mit wohligen Klängen. Nur das Essen fehlt. So etwas Ärgerliches! Dafür hat wohl das Produktionsbudget nicht mehr gereicht? Wenn sich Häuptling Abendwind nicht schnell etwas einfallen lässt, wird das gegnerische Publikum aus dem Stamm der Erzfeinde womöglich sein Eintrittsgeld zurückverlangen. Oder er muss sein Stammpublikum der Konkurrenz zum Fraß vorwerfen. Das Berliner Musiktheaterkollektiv tutti d*amore nimmt Jacques Offenbachs Karnevalsburleske anlässlich seines 200. Geburtstages beim Wort und inszeniert ein wahres Festmahl für das Publikum – und sich. tutti d*amore ist ein Musiktheaterkollektiv, das die Oper aus ihren Häusern entführt und unter das Volk mischt. Es trennt die musikalische Schönheit und szenische Verspieltheit aus der totgeglaubten Kunstform heraus, reichert sie mit Spontaneität, bunten Farben und Formen an und versetzt sie in nomadischen Produktionen an ungewöhnliche Orte. tutti d*amore versteht sich als ein mögliches Volkstheater, das die Brisanz und das Politische im sozialen Raum sucht. Daher haben sich die Mitglieder von tutti d*amore auch bewusst für eine kollektive Arbeitsform entschieden. Die Mission ist: Musik. Theater. Für alle.
Von und mit:
George Adje, Ekaterina Bazhanova, Lorenz Blaumer, Lena Bohnet, Jonathan Böttcher, Helen Brecht, Willy Chan, Ana Edroso Stroebe, Frauke Farwick, Yannis Hahnemann, Paul Heller, Ronald Herold, Bangin Jung, Ferdinand Keller, Thomas Kolarczyk, Josef Loibner, Amanda Martikainen, Yuriy Nepomnyashchiy, Ludwig Obst, Sebastian Di Salvatore, Fanni Scheffler, Caroline Schnitzer, Anna-Sophie Weber, Three Good Boys
Foto:
Matthias Pfänder
Website:
www.tuttidamore.wordpress.com
In der mittelalterlichen Theaterpraxis wurde häufig ohne festen Bühnenraum, draußen, auf Gras gespielt. Der Terminus „The Green“ entwickelte sich daraus und ist heute noch mit dem Begriff Green Room geläufig. In „The Green“, Kalle Nios Soloperformance, verbinden sich visuelles Theater und Magie, Illusion mit Video- und Klanginstallation. In den sozialen Medien findet seit einigen Jahren „Unboxing“ immer mehr Anhänger:innen – Menschen filmen sich dabei, wie sie neue Produkte auspacken und damit eine neue Art von Einkaufsverhalten dokumentieren. Zentrale Themen in „The Green“ sind Unboxing-Videos, Konsumverhalten und Hauntologie. Die Produktion betrachtet Shopping und Handel als spirituelles, magisches Ritual, Einkaufszentren und Internetshops als neue Tempel. Das Stück ist visuelles Theater, kombiniert mit Puppenspielelementen, Videoprojektion, bildende Künste und Methoden der Bühnenmagie aus dem 19. Jh. Kalle Nio findet neue Wege, Magie und Illusionskunst als theatrale Elemente einzusetzen und ist immer auf der Suche nach einr Antwort auf die Frage, was Magie eigentlich ausmacht. Sind das suggestive Licht, eingesetzte Duftkomponenten und die klangliche Innenarchitektur moderner Einkaufszentren Elemente neuer Magie?
Von und mit:
Johannes Hallikas, Janne Masalin, Kalle Nio
Foto:
Kalle Nio
Website:
www.w-h-s.fi
Rohöl ist ein Grundstoff urzeitlicher Organismen. Vom Menschen entdeckt, verwandelt es sich in das Gegenteil: synthetische Chemie, Kraftstoffe. Das Stück repräsentiert unser Gefühl der Trennung von Natürlichkeit und dem Menschen, zwischen Zerstörung und Konstruktion, Faszination und Ekel. Zwei Schiffbrüchige beginnen, ihre Lebensweise zu erforschen und in Frage zu stellen. Sie suchen den Neuanfang. Bauend und balancierend bringen sie das Publikum in eine intime und fragile Welt voller Fragen: Wie vereint sich Verantwortung mit dem Bedürfnis zu leben und zu lachen? Ist ein gemeinsames Gleichgewicht möglich?
Von und mit:
Moritz Böhm, Sylvain Bonnot, Laurent Bouchereau, Lyli Gauthier, Fabrizio Giannini, Emilie Marron, Vincent Millet, Henriette Müller, Florent Geffroy Rescan, Gauthier Ronsin, Rosa Wilm,
Foto:
Gilles Aguilar
Website:
www.zirkusmorsa.de
In einer Welt, in der Tiere und Menschen im Alltag koexistieren, nähern wir uns einigen Flusspferden, die den Mittelweg einschlagen: Sind es Menschen, die als Tiere verkleidet und maskiert sind oder sind es Flusspferde, die auf der Suche nach sich selbst sind, im Körper, dem sie ihre Hülle geben? Begleiten wir diese Flusspferde doch einfach auf ihrer physischen Reise, die vieles werden kann: eine Fabel, eine Metapher, eine vorläufige Überlegung zu einer Doktorarbeit über Menschlichkeit und Tiernatur oder die am Ende einfach ein Vorschlag für alle Zielgruppen sein könnte, deren Teile wir sein wollen.
Von und mit:
Meritxell Burgués Vilar, Albert Garcia Martinez, Jordi Gilabert Seguí, Ramon Molins Marqués, Maria Mora Alcolea
Foto:
Nuria Boleda
Website:
zumzumteatre.com